29 | Über die Grenze des Messbaren – 1

29 | Über die Grenze des Messbaren – 1

2560 1707 Clemens Pistauer

Quelle: pixabay

„Wie alt sind Sie?“

Werden Sie auch immer wieder einmal gefragt, wie alt Sie sind? Ich habe mir fix vorgenommen, dass ich das nächste Mal, wenn ich diese Frage gestellt bekomme, antworten werde: “Ich bin uralt und ewig jung.“ Das ist – jedenfalls aus meinem Blickwinkel – die reine Wahrheit. Vermutlich werde ich mit einer solchen Antwort Kopfschütteln hervorrufen. Der Grund für diese Antwort ist, dass ich mich nämlich nicht mit meinem physischen Körper identifiziere, sondern mich als Seele sehe mit einem ewigen und unsterblichen Kern aus lebendigem Bewusstsein. Meiner Meinung nach bin ich hier auf der Erde, weil ich mich dafür entschieden habe, in einem menschlichen Körper Erfahrungen zu machen und Eindrücke zu sammeln.

Wenn ich auf die Frage: “Wie alt sind Sie?“ antworten würde: “Ich bin 42“, dann würde ich mich mit dem Alter meines physischen Körpers identifizieren, bzw. mit seiner Lebensspanne hier auf der Erde.

Natürlich kann ich nicht beweisen, dass es so etwas wie eine Seele gibt. Ich bin zu dieser sehr persönlichen Erkenntnis durch jahrelange Beschäftigung mit religiösen und spirituellen Themen gekommen. Außerdem hat mich meine Intuition dabei unterstützt. Ich verstehe unter Intuition die gefühlsmäßige Wahrnehmung der Realität, so wie sie ist – abseits von Vorstellungen, Glaubenssätzen, Konzepten, Wünschen und Ideen. Selbstverständlich respektiere ich auch Ihre Ansicht, wenn Sie jetzt zu mir sagen: „Das ist alles schön und gut, aber reine Spekulation.“ Ja, in einem klassisch, naturwissenschaftlichen Sinn ist das richtig. Allerdings kann auch niemand beweisen, dass es keine Seele gibt.

 

Über die Grenze des Messbaren

Was ich im allgemeinen Diskurs derzeit ein wenig irritierend finde, ist, dass seitens mancher Vertreter der Naturwissenschaften anscheinend die Ansicht besteht: „Was wir nicht messen können, das existiert auch nicht.“ Jedenfalls nehme ich das so wahr.

Ich weiß, dass dies ein heikles Thema ist. Ich habe selbst einen sehr wissenschaftlichen Zugang zu den Dingen, vielleicht auch auf Grund meines juristischen Studiums. Meiner Meinung nach sollte man immer versuchen, den Phänomenen soweit wie möglich auf den Grund zu gehen. Allerdings halte ich es nicht für zulässig, pauschal zu behaupten: „Phänomene wie Telepathie, intuitive Wahrnehmung oder eine Seele im spirituellen Sinn kann man nicht messen, deshalb existieren sie auch nicht.“ Das wäre meiner Ansicht nach zu kurz gegriffen.

Betrachten wir beispielsweise das Phänomen der Gravitationswellen. Ihre Existenz wurde 1916 von Albert Einstein postuliert*. Ende der 1970er Jahre wurden Sie erstmals indirekt durch die Messungen an einem Doppelsternsystem (PSR B1913+16) bestätigt. Erstmals direkt gemessen wurden Gravitationswellen am 14.9.2015 im „Laser Interferometer Gravitational-Wave Observatory“ (LIGO) in den USA**. Man kann sie nun also nachweisen. Allerdings haben sie auch bereits vorher existiert!

Ein anderes Beispiel: Am 28.2.2019 kam über den ORF die Meldung, dass Forscher herausgefunden haben, dass die Atmosphäre der Erde sich allem Anschein nach viel weiter in den Weltraum erstreckt, als bisher angenommen*** und sogar den Mond einschließt. Auch das war, wenn es so ist und nun gemessen werden kann, ebenfalls bereits vorher so.

Ich finde, dass sich etablierte Wissenschaften, Parawissenschaften**** und uraltes spirituelles Erfahrungswissen der Menschheit offen und konstruktiv austauschen und auf einander zubewegen sollten. Das ist wie gesagt eine heikle Sache. Natürlich ist das menschliche Ego auch so gestrickt, dass es immer wieder dazu tendiert, unklare Situationen für sich und zu seinem Vorteil auszunutzen. Scharlatanerie, Unehrlichkeit und sonstige von unserem Ego motivierte Verhaltensweisen kommen ohne Zweifel in allen Bereichen unserer Zivilisation vor. Trotzdem muss klar gestellt werden, dass nicht jede Person, die behauptet, Dinge wahrnehmen zu können, die andere nicht wahrnehmen, ein Scharlatan oder ähnliches ist!

Mit der Thematik der Grenzen unserer Wahrnehmung und unseres Verstandes habe ich mich auch schon im Blog-Artikel „21 | Über die Grenze des Schachbretts“ beschäftigt. Im Bereich der Energetik ist dieses Thema natürlich auch allgegenwärtig. Manche Menschen sagen, dass energetische Arbeit nicht nachweisbar und reiner Humbug ist. Ich weise in meinem Aufklärungsbogen für Klienten und auf meiner Website ausdrücklich darauf hin, dass meine energetische Arbeit auf keiner naturwissenschaftlich überprüfbaren Grundlage beruht. Das ist der derzeitige Stand, der sich aber vielleicht eines Tages ändert.

 

Ein Unentschieden

Nun noch einmal zurück zum Anfang dieses Artikels und zu der Frage, ob es eine Seele geben könnte, die aus einem Bereich jenseits von Raum und Zeit kommt und ein unsterblicher, ewiger Anteil an universellem Bewusstsein ist. Ich kann das nicht beweisen, aber wie schon erwähnt, kann mir auch niemand beweisen, dass es nicht so ist. Fairerweise müsste man hier also sagen: „Wir wissen es alle nicht genau.“ Im Schach würde man von einem „Patt“ sprechen. Es geht mir hier nicht in erster Linie darum, wer recht hat, sondern darum, dass wir uns alle miteinander mit mehr wechselseitiger Toleranz begegnen sollten.

Ein schwarzer und ein weißer König stehen einander auf einem Schachbrett in Patt-Stellung gegenüber.
Ein schwarzer und ein weißer König stehen einander auf einem Schachbrett in Patt-Stellung gegenüber.
Foto: Clemens Pistauer / Erwin Sovkov

Hier noch ein Buchtipp:

  • Stephen Hawking: „Kurze Antworten auf große Fragen“ (ISBN-13: 978-3608963762) – auch als Hörbuch erhältlich

Das Buch von Herrn Hawking gab mir auch einige wertvolle Impulse für diesen Artikel. Es liefert – finde ich – einen interessanten und aufschlussreichen Einblick in die Denkweise und die Weltsicht eines bemerkenswerten Menschen und Naturwissenschaftlers.

In diesem Sinne: Erforschen wir gemeinsam die Wunder der Schöpfung, jede und jeder auf ihre oder seine Weise.

Herzliche – wohl nur schwer messbare – Grüße!

Clemens P.

Die Fortsetzung dieses Artikels können Sie im Blog-Artikel “30 | Über die Grenze des Messbaren… 2” lesen.

* Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationswelle#Quellen_von_Gravitationswellen und https://www.mpifr-bonn.mpg.de/4029450/Gravitationswellen.pdf

** Siehe: https://www.mpifr-bonn.mpg.de/4029450/Gravitationswellen.pdf

*** Siehe: https://science.orf.at/stories/2967191

**** Parawissenschaften. (griechisch para- „neben, darüber hinaus“). Der Ausdruck bezeichnet Erkenntnisansprüche am Rande oder außerhalb der akademisch etablierten Wissenschaften. (https://de.wikipedia.org/wiki/Parawissenschaft)

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